15 unglaubliche Tage sind vorbei. Erst am Freitag vor Weihnachten hatte ich das entscheidende Gespräch mit Roland (dem Leiter der "kleine Hilfsaktion e.V.") und habe das Angebot bekommen mitzufahren.
Heute darf ich mit Überzeugung sagen, dass dies eine meiner Besten Entscheidungen gewesen ist. Die Fahrt hat alle Vorstellungen, die ich im Vorfeld hatte bei weitem übertroffen. Sie hat mir gezeigt, wo ich im Leben eigentlich stehe - was ist wichtig, was macht das Leben aus.
Auf der Fahrt habe ich ein Land der dritten Welt kennengelernt. So intensiv, wie ich es als normaler Tourist wohl nie gesehen hätte. Und bei allem Unterschied zu Deutschland, eins haben die Menschen dort gemeinsam mit uns: Sie wollen ein glückliches Leben, für ihre Familie sorgen und Frieden.
Obwohl oder weil diese Menschen so arm sind, haben sie eine unglaublich positive Art und Weise. Eventuell liegt das auch am Buddhismus, der aus meiner Sicht eine friedfertige Religion ist. Mir ist noch einmal klar geworden, das Glück und Zufriedenheit nicht zwingend mit materiellem Reichtum zu tun hat. Die Gnade der Geburt hat mir das Geschenk gemacht, in Deutschland aufgewachsen zu sein - und das in einer Zeit ohne Krieg.
Der Vietnam Krieg, aus dem sich Kambodscha lange erfolgreich herausgehalten hat, aber am Ende doch furchtbar bombardiert wurde, die anschließende Zeit der roten Khmer und die Kämpfe, die sich bis ca 1993 zogen, haben dem Land eine ganze Generation geraubt. Leider wurde die gebildete Bevölkerung nahezu komplett vernichtet. Damit das Land sich von dem Status eines Entwicklungslandes verabschieden kann, vergehen noch viele Jahre.
Projekte wie die der "kleine Hilfsaktion e.V." und der vielen nichtregierungsorganisationen (NGO) sind unverzichtbar auf diesem Weg. Allein hat das Land keine Chance. Die Unterstützung von Schulen, die Hygieneausbildung etc. sind das Fundament, auf dem folgende Generationen heranwachsen. Kurzfristig hat das nur sehr begrenzt Einfluss (in den Familien, in den Gemeinden) - aber langfristig werden diese Hilfen das Land verändern. Wie gesagt - eine Aufgabe für mindestens 1 bis 2 Generationen.
Für mich war die Reise eine Mischung aus sozialem Engagement, Abenteuer und Urlaub. Wenn ich den Blog so Revue passieren lassen, wird mir das deutlich.
An diesem Punkt möchte ich mich bei allen Sponsoren ganz herzlich bedanken. Durch eure Unterstützung hat das fundriding einen unglaublichen Wert von mehr als 35 EUR/Km erreicht. Ich rechne mit einem Gesamtergebnis von ca 42.000 EUR. Damit steht der Umsetzung des WASH Projektes finanziell nichts mehr im Wege. Die genauen Beträge ermittelt Roland zur Zeit. Er wird allen Sponsoren in den nächsten Tagen eine genaue Aufstellung meiner Kilometer schicken. Damit jeder schon mal nachrechnen kann: ich bin 1.195 Km gefahren!
Das Geld, das ihr überweisen werdet, hilft dabei die unglaublich hohe Sterblichkeitsrate bei Kindern aufgrund von Durchfall zu verringern. Jede Schule, die Zugang zu sauberen Trinkwasser bekommt, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Aktuell hat nur rund jede zweite Schule in Kambodscha dieses Privileg. Roland sucht sich die Schulen im Raum Battambang genau aus. Nur Schulen, bei denen die Leitung und Lehrerschaft voll hinter dem Projekt stehen und sich zu Hygieneschulungen verpflichten, werden bei dem WASH Projekt aufgenommen. Damit ist sichergestellt, dass jeder EURO sinnvoll und nachhaltig verwendet wird.
Ich persönlich kann die "kleine Hilfsaktion e.V." wärmstens empfehlen. Wenn ihr mal auf der Suche nach einer Organisation seid, die ihr finanziell unterstützen wollt, dann denkt auch hieran:
Für das Weltkulturerbe Angkor Wat hatte ich leider nur rund 5 Stunden. Bei einer Größe von 200 Quadratkilometern mit ca. 1.000 Gebäuden muss man sich da etwas einschränken :-)
Nach Beratung mit Rolf habe ich mich für 3 Tempel entschieden:
1. Angkor Wat - DER Tempel der Anlage
2. Ta Phrom - hier wurde u.a. der Film Lara Trofft gedreht. Der Tempel ist von Bäumen zugewachsen
3. Bayon
Von Keb nach Phnom Penh sind es ca. 180 Km. Nachdem das Begleitfahrzeug bepackt, der letzte platte Reifen fachmännisch geflickt wurde und alle nochmal vollgetankt haben ging es auf die letzte Etappe unserer Reise. Wie schnell die Zeit vergangen ist.
Je näher wir an Phnom Pengh heran kamen, desto stärker wurde der Verkehr. Unsere letzten 1.000 Km habe uns aber gut auf das Chaos vorbereitet. In Phnom Pengh selber war der Verkehr so stark, dass ich sehr froh darüber war, dass wir die Mopeds ein paar Kilometer vor dem Hotel abgeben konnten.
Und dann hieß es Abschied nehmen von unseren drei Begleitern. Insbesondere der Guide David (links von mir) ist mir ans Herz gewachsen. Im normalen Leben ist er ein TukTuk Fahrer. In den letzten 2 Wochen war er für uns ein wertvoller Begleiter, ohne den die meiste Kommunikation mit Kambodschanern gar nicht möglich gewesen wäre.
Den Doktor (ganz rechts) haben wir zum Glück nicht ernsthaft benötigt. Aber auch er ist in den 2 Wochen immer mehr aufgetaut und hat sich zum richtigen Spassvogel entwickelt.
Der Fahre hat das Begleitfahrzeug sicher gefahren und war mit ihm eigentlich ständig in unserer Nähe. Bei den Pausen konnten wir uns so an den gekühlten Getränken bedienen und mussten auch die Tagesrucksäcke nicht ständig auf dem Moped mitnehmen.
Im Hotel angekommen, haben wir uns nur schnell frisch gemacht. Die Dachterasse mit dem Blick über die Stadt ist schlicht der Hammer. Auf dem Bild unten, das ich bei Tag aufgenommen habe, sieht man die Mündung des Mekong in den Tonle Sap, den wir morgen mit dem Boot befahren werden.
Hier ruhen die letzten 14 Toten, die man bei der Befreiung des Gefängnisses vorgefunden hat.
Das waren die Regeln, die im Gefängnis einzuhalten waren. Besonders pervers finde ich die Regel Nummer 6: bei der Folter ist es verboten zu schreien.
Die Killing Fields sind eine Reihe von etwas mehr als dreihundert Stätten in Kambodscha, an denen bei politisch motivierten Massenmorden Schätzungen nach mindestens 200.000 Menschen durch die roten Khmer umgebracht wurden.
Um Munition zu sparen, wurden die Todgeweihten in diesem Exekutionszentrum nicht erschossen, sondern mit Eisenstangen, Äxten oder ähnlichem erschlagen. Kinder wurden gegen Bäume geschlagen, bis sie tot waren. Die Toten wurden in Massengräbern verscharrt, die auch heute noch deutlich sichtbar auf dem Gelände vorhanden sind. Durch starken Regen und Erosion kommen immer noch Kleidung und Knochenreste aus dem Boden, die von den Mitarbeitern der Gedenkstätte alle zwei bis drei Monate eingesammelt werden.
Da teilweise mehr Leute pro Tag ankamen, als getötet werden konnten, wurden die Leute temporär in einem „Warteraum“ eingesperrt. Damit die auf ihren Tod wartenden Leute die Schreie der Sterbenden nicht hören konnten, wurde die Anlage mit Musik beschallt.
Das ist der Baum, an dem die Kinder erschlagen wurden.
Die Löcher waren die Massengräber, in die die Menschen geschmissen wurden. Wie nah sie aneinander liegen, hat mich erschreckt.
Die Überfahrt hat rund 30 Minuten gedauert und war unspektakulär chillig. Auf der Insel haben wir erstmal die Hütten verteilt. Ich
hatte das große Glück tatsächlich eins der Baumhäuser zu bekommen. Liegt ca 20 Meter neben der Strandbar👍
Ein Bier kostet 1 USD und ein Joint 2 USD...vertretbar😁✌️
Auch wenn das Meer lockt, konnte ich nicht aufstehen und hab bis gegen 11 im Bett mit genialem Ausblick gedöst.
Das Frühstück ist ganz auf westliche Besucher ausgerichtet. Also durfte ich mich mit einem herrlichen Omlett auf der Terasse der Strandbar stärken. Bei der Entscheidung, die Insel zu erkunden oder zu chillen, habe ich mich konsequent für das Letztere entschieden✌️👏🏼
Als wir unser Frühstück Einnahmen kamen wir in Kontakt mit dem Restaurantbesitzer. Er erzählte uns, dass er u.a. such als Führer arbeitet und wir doch die Wildkrokodile in der Nähe ansehen könnten, einen Abstecher zu einem Wasserfall machen und dann eine Tour durch den Dschungel zu machen.
Für so viel Aktion hatten wir leider nicht die notwendige Zeit. Aber der rund 2,5 Stunden dauernde Abstecher durch den Dschungel war einfach zu verlockend. Der Preis mit 25 USD ebenfalls.
Was zumindest ich mit nicht vorstellen könnte, war was dann schließlich kam...
Der Eingang in den Dschungel ist recht deprimierend. Überall sieht man verkohlte Überreste einst mächtiger Regenwaldbäume. Dazwischen wurde mit Plantagen anfangen. Der Weg ist sehr sandig - es fehlt ja der Wald.
Ein weiteres Projekt (wird nicht durch unser Fundriding unterstützt), ist der Aufbau eines Dorfes für bis dato Obdachlose Familien. Die Bewohner müssen sich im Gegenzug zum lebenslangen Wohnrecht darauf verpflichten, an Schulungen u.a. zum Thema Hygiene teilzunehmen. Ein sehr erfolgreiches Projekt, für das der Distrikt das Lsnd zur Verfügung gestellt hat. Die Minenräumung von Bareebo und kleine Hilfsaktion organisiert, hat " nur" 6 Landminen gefunden.