Tag 13

Die letzte fahrt

Von Keb nach Phnom Penh sind es ca. 180 Km. Nachdem das Begleitfahrzeug bepackt, der letzte platte Reifen fachmännisch geflickt wurde und alle nochmal vollgetankt haben ging es auf die letzte Etappe unserer Reise. Wie schnell die Zeit vergangen ist.

Je näher wir an Phnom Pengh heran kamen, desto stärker wurde der Verkehr. Unsere letzten 1.000 Km habe uns aber gut auf das Chaos vorbereitet. In Phnom Pengh selber war der Verkehr so stark, dass ich sehr froh darüber war, dass wir die Mopeds ein paar Kilometer vor dem Hotel abgeben konnten.

 

 

Und dann hieß es Abschied nehmen von unseren drei Begleitern. Insbesondere der Guide David (links von mir) ist mir ans Herz gewachsen. Im normalen Leben ist er ein TukTuk Fahrer. In den letzten 2 Wochen war er für uns ein wertvoller Begleiter, ohne den die meiste Kommunikation mit Kambodschanern gar nicht möglich gewesen wäre.

Den Doktor (ganz rechts) haben wir zum Glück nicht ernsthaft benötigt. Aber auch er ist in den 2 Wochen immer mehr aufgetaut und hat sich zum richtigen Spassvogel entwickelt.

Der Fahre hat das Begleitfahrzeug sicher gefahren und war mit ihm eigentlich ständig in unserer Nähe. Bei den Pausen konnten wir uns so an den gekühlten Getränken bedienen und mussten auch die Tagesrucksäcke nicht ständig auf dem Moped mitnehmen.  

Phnom Pengh

Im Hotel angekommen, haben wir uns nur schnell frisch gemacht. Die Dachterasse mit dem Blick über die Stadt ist schlicht der Hammer. Auf dem Bild unten, das ich bei Tag aufgenommen habe, sieht man die Mündung des Mekong in den Tonle Sap, den wir morgen mit dem Boot befahren werden. 

 

 

Viel Zeit haben wir in der Hauptstadt nicht. Es ist eine unglaublich quirlige Stadt, die mir wie ein Ameisenhaufen vorkommt. Nach den Erfahrungen auf dem Land und kleineren Städten, ist Phnom Pengh ein richtiger Kulturschock.
Was leider sofort in's Auge sticht, ist der Müll. Ich kann keine 2 Sekunden umherschauen, ohne achtlos weggeworfenen Müll zu sehen und leider auch oft zu riechen.
Aber wir wollen uns an dem kurzen Nachmittag etwas mit der jüngeren Geschichte von Kambodscha beschäftigen. 
Zwischen 1975 und 1979 herrschten die roten Khmer mit Pol Pot an der Spitze und wollten das Land zu einem Bauernstaat umwandeln. Dazu haben sie alle Städte evakuiert und die Bewohner aufs Land zur Arbeit geschickt. Bildung, Kommunikation, Musik waren verboten (komisch, bei der IS doch ähnlich...). Insgesamt kamen offenbar rund 3 Mio Menschen (von rund 8 Mio Bevölkerung) um. Aufgearbeitet ist diese Geschichte bis heute nicht , was mir z.B. der mitgereiste Arzt und der Guide bestätigten.
In Phnom Pengh gibt es 2 Museen, die für Zeit darstellen.

Das gefängnis s21

In einer alten Schule haben die roten Khmer ein berüchtigtes Gefängnis eröffnet, in dem Menschen zu Geständnissen für erfundene antirevolutionäre Taten durch Folter gezwungen wurden, die sie nie begangen haben. Die Folge von in Diktaturen üblicher Paranoia. Alle Geständnisse wurden akribisch erfasst und dokumentiert. Anschließend wurden die Häftlinge umgebracht. 

Hier ruhen die letzten 14 Toten, die man bei der Befreiung des Gefängnisses vorgefunden hat.

Das waren die Regeln, die im Gefängnis einzuhalten waren. Besonders pervers finde ich die Regel Nummer 6: bei der Folter ist es verboten zu schreien.

killing Fields

Die Killing Fields sind eine Reihe von etwas mehr als dreihundert Stätten in Kambodscha, an denen bei politisch motivierten Massenmorden Schätzungen nach mindestens 200.000 Menschen durch die roten Khmer umgebracht wurden.

 

Um Munition zu sparen, wurden die Todgeweihten in diesem Exekutionszentrum nicht erschossen, sondern mit Eisenstangen, Äxten oder ähnlichem erschlagen. Kinder wurden gegen Bäume geschlagen, bis sie tot waren. Die Toten wurden in Massengräbern verscharrt, die auch heute noch deutlich sichtbar auf dem Gelände vorhanden sind. Durch starken Regen und Erosion kommen immer noch Kleidung und Knochenreste aus dem Boden, die von den Mitarbeitern der Gedenkstätte alle zwei bis drei Monate eingesammelt werden.

 

Da teilweise mehr Leute pro Tag ankamen, als getötet werden konnten, wurden die Leute temporär in einem „Warteraum“ eingesperrt. Damit die auf ihren Tod wartenden Leute die Schreie der Sterbenden nicht hören konnten, wurde die Anlage mit Musik beschallt.

Das ist der Baum, an dem die Kinder erschlagen wurden.

Die Löcher waren die Massengräber, in die die Menschen geschmissen wurden. Wie nah sie aneinander liegen, hat mich erschreckt.